Geschichte des Holland-Italien-Express

Bis Mitte der 50er Jahre wurde dieser Zug aus älteren aus der Belle Epoche stammenden Reisezugwagen gebildet. Der Wagenpark dieses Zuges bestand von sechs verschiedenen Bahnverwaltungen, noch internationaler geht es nicht. Als Nachtverbindung mit dem Laufweg Amsterdam – Emmerich – Düsseldorf – Mainz – Mannheim – Basel – Luzern – Gotthard – Milano – Bologna – Roma benötigte der Zug im Winterfahrplan 1955 26 Stunden und 45 Minuten und legte dabei 1‘650 Kilometer zurück. Dabei wurde 10 Mal die Lokomotive gewechselt!

Ankunft des Ex 54 in Lugano
Ankunft des Ex 54 in Lugano

Ein Express bestehend aus 12 Wagen mit einem Zuggewicht von 600 Tonnen

Grosse internationale Züge bildeten lange den Stolz der SBB. Sie galten als rentabel. Der legendäre Holland – Italien – Express mit seinen 600 Tonnen Zuggewicht und der Nummer Ex 54 welche um etwa 8 Uhr ab Luzern fuhr und mit einer der drei Doppellokomotiven des Typs Ae 8/14 bespannt wurde, welche als stärkste Lokomotive der Welt an der Landesausstellung 1939 in Zürich präsentiert wurde. Der Zug führte blaue Schlaf- und Speisewagen der Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grands Express Européens und verkehrten bis Bellinzona ohne Halt.

Nicht alle Reisezugwagen verkehrten auf der Gesamtstrecke. Bei größeren Aufenthalten wurden Kurswagen angekoppelt oder an andere Fernzüge übergeben.

6 Eisenbahngesellschaften an einem Zug!

Gemäss dem Standard-Zugbildungsplans von 1955 war die Wagenreihung wie folgt:

Inneneinrichtung mit Seitengang
Inneneinrichtung mit Seitengang
  • der holländische Zugsteil der Niederländischen Staatsbahn NS bestand aus einem Packwagen, einem 2. Klasse Wagen sowie einem 1./2. Klasse Wagen und verkehrten bis Mailand
  • ein SBB Wagen verkehrte von Amsterdam nach Basel und weiter nach Chur
  • zwei weitere SBB Wagen, ein 2. Klasse und einer der 1. Klasse wurden in Basel angehängt und fuhren nach Mailand und weiter nach Venedig
  • der italienische Zugsteil der FS verkehrte auf der Gesamtstrecke Amsterdam -Rom mit einem 2. Klasse und einem 1./2. Klasse Wagen
  • der Zugsteil der DB verkehrte zwischen Oberhausen und Basel in Form eines 2. Klasse Wagens sowie eines Liegewagens der DSG Deutsche Speise-und Schlafwagen-Gesellschaft
  • ein weiterer Schlafwagen der DSG ging in Basel auf einen nach Chur verkehrenden Zug über
  • ein weiterer Schlafwagen der CIWL Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grands Express Européens verkehrte zwischen Amsterdam und Basel und ging ebenfalls nach Chur
  • ein weiterer Schlafwagen der CIWL verkehrte zwischen Amsterdam und Mailand

In den Ferienverkehrszeiten mit Verstärkungswagen lief der Zug auf einzelnen Streckenabschnitten mit bis zu 18 Wagen, dies bedeutete Höchstleistung für Lokomotiven und Zugbegleiter. Der Holland-Italien-Express wurde 1991 eingestellt. Zur unserer Zugbildung der Mitte 50er Jahre haben wir uns folgende erhaltungswürdigen Wagen ausgesucht.

  • Stellvertretend für die SBB: Ein SBB schwer AB 4 ü, umgebaut anfangs der 50er Jahre für den internationalen Verkehr
  • Stellvertretend für die DB: Ein 1.Klasse Schürzenwagen des Typs A 4üe Baugruppe 38
  • Stellvertretend für die FS: Ein 1.Klasse Wagen des Typs 50‘000
  • Als Vertreter der CIWL: Ein Schlafwagen CIWL des Typs WL-YU

Mehr zu den Wagen finden Sie auf der Projekt-Seite: